Der Deutsche Paritätische Wohlfahrtsverband hat 2021 die Zahlen seiner Analyse der Merkelschen Sozialpolitik veröffentlicht und wirft der Regierung ein desaströses Versagen vor.
In Deutschland sind aktuell 18,7 % aller Bürger von Armut betroffen. Gleichzeitig verdichtet sich Reichtum und Wohlstand bei immer weniger Eliten. Eine Gesellschaft kann diese aufklaffende Ungerechtigkeit nicht lange aushalten, ohne Schaden zu nehmen. Gerade eine demokratische Gesellschaft kann dadurch leicht das Gleichgewicht verlieren und in eine undemokratische Richtung pendeln.
Das jährliche Durchschnittseinkommen in Deutschland betrug im Jahre 2021 49.200 EUR brutto. Das sind monatlich 4.100 EUR brutto bei 2.600 EUR netto. Diese Zahl verdeutlicht die Lüge, derer sich Deutsche seit Jahrzehnten stellen müssen, auf dramatische Weise. Deutschland liegt damit in Europa auf Platz 8. In Liechtenstein verdient man z. B. 5.385 EUR netto im Monat.
Die Einkommensverteilung ist sehr ungerecht. Etwa 80 % aller Beschäftigten verdienen weniger als dieses durchschnittliche Gehalt.
Frauen sind mit 15% zusätzlich unterbezahlt, unabhängig vom Einkommen.
Ab Januar 2021 betragen aktuell die Beiträge in der Sozialversicherung, welche zu gleichen Teilen von Arbeitnehmern und Arbeitgebern zu zahlen sind:
- 14,6 % in der gesetzlichen Krankenversicherung,
- 18,6 % in der Rentenversicherung,
- 3,05 % in der Pflegeversicherung (zzgl. 0,35% für Kinderlosigkeit) und
- 2,4 % in der Arbeitslosenversicherung .
Insgesamt also 38,65 % Sozialabgaben, ohne Einkommenssteuern und ggf. Kirchensteuer, sowie Solidaritätszuschlag anzurechnen.
Leider hat der Gesetzgeber Beitragsbemessungsgrenzen für die Sozialversicherungsbeiträge eingezogen, sodass es ab diesen Bemessungsgrenzen nach oben immer ungerechter zugeht und geringe Einkommen überproportional gefordert sind.
Beitragsbemessungsgrenzen 2022 Sozialversicherung
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Renten- und Arbeitslosenversicherung
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alte Länder und Berlin-West
- 84.600 EUR
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neue Länder und Berlin-Ost
- 81.000 EUR
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alte Länder und Berlin-West
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Kranken- und Pflegeversicherung
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alte und neue Länder (einheitliche Grenze )
- 58.050 EUR
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alte und neue Länder (einheitliche Grenze )
Egal, wie viel sie nach oben hin verdienen, sie zahlen nie mehr als der Depp, der einen Euro unter den Grenzen verdient. Ist das Gerechtigkeit? Eins verdeutlicht diese Aufzählung noch. Mehr als 30 Jahre nach der Wiedervereinigung gibt es immer noch Ost und West in den Amtsstuben deutscher Politik.
In anderen Beiträgen gehe ich näher auf die Probleme unserer älteren Mitbürger oder Hartz4- / Bürgergeld-Empfängern ein. Es sind weitere traurige Kapitel dieser Republik und weitere Zeichen dafür, dass unsere Mitmenschen allesamt an der Nase herumgeführt werden. Unsere Politik-Darsteller kümmern sich um alles, nur nicht um unser Land.
siehe auch:
- https://www.tagesschau.de/wirtschaft/verbraucher/oecd-steuern-abgaben-deutschland-100.html
- https://www.stern.de/wirtschaft/news/loehne-in-der-eu--so-steht-deutschland-im-vergleich-da-8752120.html
- https://www.destatis.de/DE/Themen/Arbeit/Verdienste/Realloehne-Nettoverdienste/_inhalt.html
- https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_L%C3%A4nder_nach_Durchschnittslohn
- https://www.boeckler.de/de/pressemitteilungen-2675-realloehne-brechen-europaweit-ein-50575.htm
- https://de.statista.com/statistik/daten/studie/183571/umfrage/bruttomonatsverdienst-in-der-eu/
- https://www.bpb.de/kurz-knapp/zahlen-und-fakten/europa/70628/einkommen/
Deutschland, das angeblich reiche und wohlhabende Land, Finanzier des ganzen EU-Zirkus, liegt mit den Löhnen seiner Arbeiter und Angestellten gerade mal im Mittel europäischer Länder. Statistiken haben so ihr Tücken. Es kann aber jeder selbst anhand seiner Lohntüte erkennen, wo er steht und ob er "gerecht" entlohnt wird.
Zuletzt bearbeitet am 16. März 2024 von Matthias