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Dunkeldeutschland

Der Ostdeutsche hat eine Art Sehnsucht nach Deutschland in der Zeit der Teilung entwickelt, welche sich im Rahmen der Wiedervereinigung entlud.

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Der Ostdeutsche hat eine Art Sehnsucht nach  Deutschland  in der Zeit der Teilung entwickelt, welche sich im Rahmen der Wiedervereinigung entlud. Nicht ohne Grund wundern sich entfremdete westdeutsche Medienvertreter und Politiker über die ostdeutsche Deutschland-Mentalität. Sie selbst sind es, die sich von Deutschland entfernt haben, nicht die Ostdeutschen.  Europa  konnte und kann uns kein Heimatgefühl geben. Es war und ist unsere Nation, die uns 45 Jahre lang vorenthalten wurde, welche wir Landsleute aus dem Osten begehrten und 1990 endlich wieder unser Deutschland nennen konnten.

Natürlich wurde auch der Ostdeutsche geprägt von Medien, einer Einheits-Partei und Einheits-Wahrheit in seiner Angst vor Amerika, dem Westen und seinem Imperialismus. Kinder nahmen entsprechende Berichte über Korea, Vietnam, Chile willig auf, Erwachsene und Jugendliche sogen das Neue Deutschland oder den schwarzen Kanal ein und verarbeiteten den zu linken Weltbildern. Politische Erziehung hat genauso funktioniert wie in den Jahren faschistischer  Diktatur . So wie sie heute immer noch funktioniert, mit Angst vor dem Teufel und mit der Vereinnahmung der Kindheit und Jugend!

Wie ist der, der Ossi, der nicht zu integrierende, abgehängte Ostdeutsche mit seiner abgebrochenen Biografie, der die Marktwirtschaft nicht kapiert und das moralbesoffene System Westdeutschlands kritisiert? Wie ist er, der Ossi, der Dunkeldeutsche, dieses Pack, dieses Nazigesindel? Was hat ihn eigentlich Ossi gemacht, in der Zone, der Ostzone, russische Besatzungszone? Wie ist er vom Zonie zum Ossi mutiert?

Durch Eigennutz und Unterlassung, liebe westdeutsche Mitbürger und Landsleute, denn wir Ostdeutschen wurden durch unsere netten ehemaligen westdeutschen  Eliten  im Stich gelassen. Der normale westdeutsche Bundesbürger hat zugeschaut und war froh, auf der richtigen Seite der  Grenze  zu wohnen. Wie es dazu kam, habe ich bereits in meinen Ausführungen zu Westdeutschland im Kapitel Helldeutschland ausführlich dargelegt.

Die Ostdeutschen zahlten das Blutgeld für die Verbrechen Deutschlands im Zweiten Weltkrieg. Kein Marshall-Plan für Ostdeutschland, im Gegenteil. Der Ostdeutsche hat ganz im Gegensatz zu einschlägigen, in Schmierblättern gedruckten Darstellungen genauso fleißig sein Tagwerk erledigt, wie ein westdeutscher  Arbeitnehmer . Nur sein Lohn wurde in einer nicht konvertierbaren Währung gezahlt, zwangsweise, geteilt durch die westdeutsche Währungsmauer von 1948. Er konnte damit weder Eigentum noch Reichtum erwerben.

Spätestens nach Abschluss der Reparationen am 31.12.1953 hätte die BRD ihren Anteil davon übernehmen müssen. Stattdessen konzentrierte sie sich ganz auf den Wiederaufbau und auf das Schritthalten mit dem Wirtschaftswachstum der Siegermächte und überließ der DDR die Bezahlung der Kriegsschulden. So zahlte jeder Westdeutsche nach heutigem Wert 126,- Mark Reparationen, jeder Ostdeutsche 16.124,- Mark, also das 127-fache.

Bis 1953 büßte die DDR so rund 30 Prozent ihrer industriellen Kapazitäten ein und zahlte so nach Schätzungen zwischen 50 und 100 Milliarden Mark an den sozialistischen Bruderstaat. Die Ausgleichszahlungen, die der DDR von der Bundesrepublik zustünden, veranschlagte man auf 721 Milliarden Mark, hochgerechnet über Inflation und Zinseszins.

siehe auch:

Stattdessen wurde ab 1990 die DDR noch einmal ausgeplündert. Einen ganz üblen Anteil daran hatte die Treuhand. Auf den ganzen Mist nach der Wende möchte ich nicht eingehen. Dieses Thema würde den Rahmen sprengen.

Die Errichtung der Mauer aus Beton und Stacheldraht am 13.8.1961 durch das damalige DDR-Regime, unter Druck der Russen stehend, war aus deren Sicht ein notwendiger Schritt, um den ausgebluteten Staat künstlich am Leben zu erhalten. Für die meisten Menschen jedoch war er die Zementierung der Teilung und damit einhergehend die endgültige Trennung von Familien. Eine unverzeihliche Tat, dennoch begreifbar für diejenigen, die verstehen wollen, denn alles hat immer mindestens zwei Seiten. Die Parteiendiktatur des Ostens war das Gegenteil von demokratisch. Der Bürger wurde nicht gefragt, die Partei hatte immer recht und basta.

Diese Parteiendiktatur in der ehemaligen DDR und die Führung durch die kommunistische Partei war ganz eindeutig Politik am Menschen vorbei. Der Glaube oder das angebliche Wissen, im Besitz der Wahrheit zu sein und die Zukunft zu bestimmen, verführte und verführt die darin gefangenen Menschen dazu, andere Meinungen als minderwertig, abartig, gefährlich und rechtslastig zu definieren und danach zu handeln. Nichts anderes findet im Rechtsstaat Bundesrepublik statt.

siehe auch: https://www.tichyseinblick.de/feuilleton/buecher/identitaetslinke-laeuterungsagenda-manipuliert-politik-und-gesellschaft

Als Heranwachsender habe ich das damals nicht durchschaut. Ich habe die Gleichnisse nicht gesehen. Ich hatte Vertrauen in die Antifaschisten und Kommunisten, da deren Lehre mehr oder weniger logisch klang, als Folge des Zweiten Weltkrieges nie wieder Faschismus und Imperialismus zuzulassen. Faschismus wurde immer als Überhöhung des Imperialismus verstanden.

Erst heute ist mir klar, nachdem ich die Entwicklungen in der Bundesrepublik als Erwachsener verfolge, dass Faschismus überhaupt nichts mit dem Wirtschaftssystem Imperialismus zu tun hat, sondern reine Ideologie ist. Seit 2015 weiß ich auch, dass Faschismus nichts mit politischen Richtungen zu tun hat, weder von links noch von rechts vereinnahmt wird, sondern aus der Mitte der Gesellschaft entspringt. Schauen wir uns einfach um und erkennen, welche Gefahren lauern.

Der Traum vieler Ostdeutscher im Rahmen der Wiedervereinigung als gleichberechtigte Deutsche in einem vereinigten Deutschland das Glück zu finden, was vielen Westdeutschen bis dahin völlig selbstverständlich war, war leider bereits kurze Zeit später ausgeträumt. Eine besonders schändliche Haltung zeigen und zeigten solche Menschen, die uns Ostdeutschen sogar absprechen, richtige Deutsche zu sein. Sie stellen uns in die gleiche Ecke, wie Asylsuchende und Migranten, sie bezeichnen uns als Parasiten und wissen gar nicht, dass der Solidaritätsbeitrag auch von Ostdeutschen gezahlt wird. Sie wissen gar nicht, dass fast 100 % aller Finanzmittel daraus wieder zurück nach Westdeutschland flossen und fließen, weil es zum großen Teil westdeutsche Firmen sind und waren, die davon profitieren.

Ein Paradebeispiel für eine gelungene Integration einer Ostdeutschen in das BRD-Gefüge lieferte die allseits geliebte grüne Politik-Darstellerin Karin Göring-Eckhart 2015 ab.

siehe auch: „Ossis noch nicht mitgerechnet“: Zitat von Göring-Eckardt ist von 2015 (correctiv.org)

Ich bin geradezu schockiert, dass dieser Gedankendurchfall von einer Person kommt, die in der Ecke ihre  Heimat  hat, aus der auch ich stamme. Ich kann nicht verstehen, was in den Köpfen solcher Menschen durcheinander geraten ist.

Die von vielen Ostdeutschen 1989 im Kopf geträumte BRD der 50er und 60er-Jahre mit seinen Wirtschaftswundern und sozialer Marktwirtschaft gab es nicht mehr. Übrig geblieben war ein kaputtes Land mit einer aufklaffenden Schere zwischen Arm und Reich, mit kaputten Parteien und Regierungen, bestehend aus Berufspolitikern ohne Rückgrat und unaufgearbeiteten Problemen der Wirtschafts-, Finanz-, Arbeitslosen-, Renten-, Sozial-, Verteidigungs-, Umwelt-, Bildungs-, Gesundheits- und Integrations-Politik.

Der Ostdeutsche will aber nicht, dass es bei ihm so aussieht wie in Duisburg Marksloh, Köln, Hamburg, Berlin oder Essen, wo überall der Orient als Kulturbereicherung gilt und eine muslimische Parallelgesellschaft oder Clan-Strukturen vorherrschen und in deren Schulen Schulklassen mit Schülern deutscher Herkunft in der Minderzahl sind. Er will den Muezzin-Ruf nicht in seinen Städten, genauso wenig wie das nervige Glockengebimmel, und sein Zusammenleben täglich neu aushandeln. Er will nicht mal so eben im Namen des Islam abgestochen, überfahren oder vor den Zug geschmissen werden. So ist er, der Ostdeutsche, der mindestens zwei totalitäre Regimes hinter sich hat, und ganz genau weiß, wie sich  Demokratie  anfühlen muss.

Häufig wird von Medien und unwissenden Politikern die Frage gestellt, warum gerade der Ostdeutsche Ressentiments gegenüber fremden Kulturen haben. Dabei meinen sie die Deutschen aus Dunkeldeutschland, die angeblich noch nie einen fremdländisch aussehenden Menschen leibhaftig gesehen haben und in deren Städten eh keine Ausländer wohnen.

Darauf gibt es drei Antworten. Erstens ist die beschriebene Annahme völlig aus der Luft gegriffen und zeugt von einer überheblichen Sicht dieser Medien auf den Osten. Zweitens haben weder Ostdeutsche noch westdeutsche Bürger Probleme mit Menschen asiatischer, südamerikanischer, nordischer, italienischer, indischer oder z. B. kanadischer Herkunft.

Allein Probleme mit Menschen aus islamischen Staaten werden bei entsprechenden Antworten genannt. Drittens muss man als ostdeutscher Weltbürger nur offenen Auges Nachrichten verfolgen, um zu sehen, wohin es führen kann, wenn fremde Kulturen aufeinanderprallen, Kulturen, die nicht den Willen haben, sich in eine bestehende Gesellschaft einzufügen, ganz im Gegenteil. Was rufen denn die Muezzins von den Moscheen? Allah ist groß, es gibt keinen anderen Propheten außer Allah? Was soll das sein, außer Diskriminierung der Kultur, in der sie leben und von der sie profitieren! Wenn also ein Medien- oder Volksvertreter eine solche Frage stellt, muss man zweifellos erkennen, dass diese Person offensichtlich fehlbesetzt in ihrer Position ist! Sie selbst haben diese Weitsicht nicht, die sie bei anderen, speziell den Ostdeutschen bemängeln.

Zu vielen Menschen ist völlig gleichgültig, was geschieht, solange es ihnen nicht selbst geschieht.

William Howard Taft

Getreu diesem Motto unterscheiden wir Ostdeutschen uns dramatisch von solchen Baizuo westdeutscher Herkunft. Wir Ossis kümmern uns um uns und es kümmert uns, was mit unserem Land passiert und nicht nur das, was fernab in der Welt geschieht.

Und es gab etwas ganz Wichtiges in Ostdeutschland, was dieses Gesamtdeutschland neben allen anderen Auslöschungen nach der Wiedervereinigung wie Polikliniken, einheitliches Schul- und Gesundheitssystem ebenfalls abgeschafft hat. Es gab ein gemeinsames Ziel, ein gesellschaftliches Ziel, eine Vision, so fehlerhaft umgesetzt sie auch war. Es war eine Art gesellschaftlicher Zusammenhalt da, der heute leider verloren ist.

In unserer Zeit besteht keine Gefahr eines Übermaßes an Disziplin, Pflichtgefühl und Gemeinschaftsdienst. Heute herrscht weit eher ein Mangel an der Fähigkeit, sich selbst nicht so wichtig zu nehmen, sondern sich zugunsten von anderen zurückzustellen.

Richard von Weizäcker

Zuletzt bearbeitet am 23. Februar 2024 von Matthias

Von Matthias

Politisch interessierter Bürger